Sharing Economy -
Die Wiederentdeckung des Teilens

Wir besitzen nicht, wir benutzen nur

Schon einmal eine Heckenschere vom Nachbarn geliehen? Herzlich willkommen in der Sharing Economy! Und Hallo in einer Fülle von ganz neuen Möglichkeiten, die sich für Menschen und Unternehmen daraus ergeben. Autos, Fahrräder, Abendkleider oder Basketbälle: Mit der Share Community hat das Teilen nicht nur einen modernen Anstrich bekommen, sondern die Ökonomie auch ganz neue Chancen.


Aber ist die Sharing Economy heute noch, was sie vor 15 Jahren war? Wird sie herkömmliche Wirtschaftsformen ersetzen? Und wie kann man sie als Unternehmer unterstützen oder sie sogar selbst nutzen? Steckt vielleicht ein ganz neuer, spannender Businesszweig darin?

1. Wofür steht der Begriff
Sharing Economy?

Ob Sharing Economy, Share Economy oder auch Shareconomy: immer ist es ein Sammelbegriff für Firmen, Geschäftsmodelle, Plattformen, Online- und Offline-Communities, die es ermöglichen, dass freie Ressourcen geteilt und genutzt werden. Die Idee ist so ursprünglich wie simpel: Wenn eine Bohrmaschine nur zweimal im Jahr für 5 Minuten ihren Job verrichtet und ansonsten ein gelangweiltes Dasein fristet – warum sie dann nicht an Nachbarn, Freunde oder sogar Unbekannte verleihen?


In der „Wirtschaft des Teilens“ werden Güter gemeinsam genutzt: sie werden geteilt, getauscht, geliehen, vermietet oder verschenkt. Wichtig ist nicht, was man besitzt, sondern was man benutzt.

„Der Begriff der Sharing Economy meint das systematische Ausleihen von Gegenständen und gegenseitige Bereitstellen von Räumen und Flächen, insbesondere durch Privatpersonen und Interessengruppen. Im Mittelpunkt steht die Collaborative Consumption, der Gemeinschaftskonsum.“

Wirtschaftslexikon Gabler
Sharing Revolution

1.1. Eine kleine Geschichte des Teilens

Die Idee des „Sharings“ ist nicht neu: schon in der Vergangenheit haben Menschen Dinge, die sie nicht mehr brauchten weitergegeben, verkauft oder verliehen. Vernetzt hat man sich über Anzeigen in der lokalen Zeitung oder – ganz oldschool – im direkten Gespräch.


Dann kam der Wohlstand – und mit ihm eine Zeit, in der sich vieles um den persönlichen Besitz und um Individualität drehte. Wieso leihen, wenn man auch besitzen kann? Die Zeiten, in denen Dinge aus finanziellen Gründen gemeinschaftlich genutzt werden müssen, sind vorbei. Zu gut geht es der Gesellschaft und zu günstig sind die Produkte geworden. Wie ein Inselbewohner richtet man sich ein und stattet man sich aus – unabhängig und autark.


Trotzdem – oder genau deswegen ist sie jetzt da, die Sharing Economy. Und sie wächst rasant seit 15 Jahren. Der Wohlstand ist zu selbstverständlich geworden und seine Folgen für die Welt zu drastisch. Nachhaltiger Konsum ist wichtiger als Besitz. Minimalismus wird zum neuen Trend-Lifestyle. Das Ziel ist es, möglichst wenige Ressourcen zu verbrauchen, anstatt möglichst viel zu kaufen. Kapazitäten, die schon da sind, sollen ausgenutzt werden. Statt städtischer Isolation soll es wieder mehr soziale Kontakte geben und der Zusammenhalt in der Gesellschaft soll gestärkt werden.


Der Unterschied zu früher: Heute gibt es das Internet. Und es gibt Smartphones. Unzählige neue Plattformen sind einzig dafür entstanden, Suchende und Bietende miteinander zu verknüpfen. Bezahlt wird ganz einfach mobil. Innerhalb weniger Jahre ist so die Welt des Leihens und Tauschens gigantisch groß geworden. Man holt sich nicht mehr nur Bücher aus der Bibliothek oder ein paar Skier vom Verleih. Man fährt mit Car-Sharing zur Arbeit, schläft in einer Airbnb-Wohnung in Paris, verkauft einen Smoking bei Kleiderkreisel und leiht sich ein Abendkleid bei der Kleiderei.

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2. Welche Geschäftsmodelle gibt es
in der Sharing Economy?

Seit es die Sharing Economy gibt, gibt es auch Unternehmen, die sie zum Businessmodell machen. Dabei lassen sich drei Arten von Geschäftsmodellen unterscheiden:
B2B
Business-to-Business heißt in diesem Fall, dass eine Firma Geräte oder Produkte (zum Beispiel Produktionsmaschinen) oder Dienstleistungen an andere Firmen verleiht. Diese muss kein Vermögen für neue Geräte bezahlen oder Experten einstellen, die möglicherweise nur für einen kurzen Zeitraum benötigt werden. Auch die Vermietung von Arbeitsplätzen (Co-Working-Spaces) fällt in diese Kategorie. Wie gutes B2B-Sharing aussehen kann, lässt sich beim Unternehmen Linde beobachten. Neben ihrem Kerngeschäft, der Herstellung und dem Verkauf von Staplern, hat die Firma jetzt auch Leihgeräte, Automatisierung und Flottenmanagement im Angebot.
B2C

Business-to-Consumer meint, dass ein Unternehmen die Möglichkeiten der Sharing Economy nutzt, um sein eigenes Produkt dem Kunden zur Verfügung zu stellen. Hier handelt es sich meistens um private Kunden. Ein Beispiel dafür ist das Carsharing-Angebot DriveNow. Derjenige, der das Produkt anbietet, stellt und pflegt auch die Plattform, über die es vertrieben wird.

P2P

Peer-to-Peer – oder „Gleich-zu-Gleich“ – ist ein Geschäftsmodell, bei dem nur die notwendige technische Infrastruktur zur Verfügung gestellt wird – also die Plattform, über die sich Personen finden können, die tauschen und mieten möchten. Einerseits wird hier zwischen Angebot und Nachfrage vermittelt, andererseits werden rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen. Manche dieser Angebote sind kostenlos – zum Beispiel Couchsurfing – andere, wie etwa Airbnb, verlangen Provisionen. Für Unternehmer ist das Peer-to-Peer-Modell besonders spannend. Es ist im Vergleich zu den anderen Modellen noch sehr jung und bietet viel Potential für technische Innovationen.

Dezentrale Sharing Economies
Sie sind ein Sonderfall, da es sich hier um Sharing Economies handelt, die ohne eine zentrale Kontrollinstanz funktionieren, welche feste Gesetze definiert und Abgaben einfordert. Ein Beispiel dafür ist die digitale Währung Bitcoin, die immer bedeutsamer wird. Hier besteht ein dezentrales Verifizierungssystem, das niemandem gehört und das nicht manipuliert werden kann. Alle Informationen, die übermittelt werden, werden auf unterschiedlichen Servern, Computern oder Smartphones gelagert und verifiziert.

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Los gehts!

3. Unternehmen und Nutzer -
Wer profitiert davon?

3.1. Warum lohnt sich die Sharing Economy für Unternehmen?

Die Sharing Economy wächst und wächst und als Unternehmer lohnt sich in jedem Fall die Frage: Wie passt sie zu meinem Geschäftsmodell? Welche Chancen bieten sich für mein Unternehmen und welches Kapital und welche Kapazitäten kann ich aufbringen, um mein Geschäftsmodell zu erweitern oder ganz neu auszurichten? Besonders für mittelständische Unternehmen kann es sich auch lohnen, die Angebote der Sharing Economy zu nutzen.
Neue Geschäftsmodelle entwickeln
Uber und Airbnb haben es vorgemacht: Wer eine gute Idee mit der richtigen Technologie verbindet, der kann bald auf der Sharing-Erfolgswelle mitschwimmen. Plötzlich werden ganz neue Wirtschaftsfelder möglich: BMW und Daimler werden von Autoherstellern zu Sharing-Anbietern und freuen sich bei ShareNow über zweistellige Wachstumsraten. Wer neue Angebote schafft, erschließt sich außerdem ganz neue Zielgruppen, die so den Zugang zur Marke finden.
Skalierbare Technologien
Ein Sharing-Portal ist nicht von heute auf morgen aufgebaut und erfordert natürlich Zeit, Energie und Investitionen. Sobald es aber steht, steht dem Wachstum nichts mehr im Wege. Denn ob 1.000, 10.000 oder 100.000 Nutzer sich auf der Plattform tummeln, spielt keine große Rolle für den Betriebsaufwand und die Betriebskosten. Alle Waren, Dienstleistungen oder Informationen werden über die Plattform oder per App vermittelt und erfordern keine speziellen Räume oder zusätzliches Personal. Nicht nur für den Betreiber, sondern auch für Interessenten und Anbieter ist ein großer Nutzerkreis von Vorteil, da sich so die Auswahl an Produkten und Dienstleistungen und somit die Tausch- oder Kaufkraft erhöhen. In vielen Fällen ist der Zugang zu einem Portal kostenlos, da sich die Plattformen über Provisionen bei Vertragsabschluss finanzieren.
Durch Nutzerdaten besser werden

Wer eine gut besuchte Plattform betreibt, erhält zugleich Zugang zu vielen wertvollen Daten über die eigenen Nutzer. Das gibt dem Unternehmen den Vorteil, das Angebot immer wieder an Kundenwünsche anzupassen und es so kontinuierlich zu verbessern. Wertvoll sind Nutzerdaten auch dann, wenn man sie nutzt, um personalisierte Werbung zu spielen.

Die Umwelt schützen

Wer Nutzer dabei unterstützt, Ungenutztes zu nutzen, Gebrauchtes wiederzuverwerten, Güter zu teilen, sorgt auch dafür, dass weniger produziert wird. So werden weniger Ressourcen verbraucht, was gut für die Umwelt ist – und damit auch für das Image des Unternehmens.

Ob mit dem Wachstum der Sharing Economy auch die Gefahr besteht, dass durch die günstigen Preise und die schnelle Verfügbarkeit der Waren und Dienstleistungen auch der Verbrauch steigt, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen.

Zusätzliche Ressourcen
Besonders mittelständische Unternehmen können davon profitieren, Zugang zu Ressourcen zu bekommen, auf die sie sonst keinen Zugriff hätten: durch die gemeinsame Nutzung erspart man sich teure Anschaffungen.
Schneller auf Marktveränderungen reagieren
Ein Unternehmen, das externe Ressourcen nutzt, kann effizienter und schneller arbeiten. Man erspart sich teure Investitionen und bezahlt nur für das, was benötigt wird, wenn es benötigt wird. So ist es möglich, flexibler auf Veränderungen im Markt zu reagieren.
Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation
Wer es schafft, in der Sharing Economy Fuß zu fassen, erweitert seine Chancen – auch in Märkten, die bereits gesättigt sind. Man differenziert sich gegenüber bestehenden Wettbewerbern, kann neue Vertriebskanäle nutzen und die Kosten in der eigenen Wertschöpfungskette optimieren.

3.2. Was sind die Herausforderungen der Sharing Economy für Unternehmen?

Die Art, wie Menschen kaufen und konsumieren verändert sich – und damit auch die Anforderungen an Unternehmen. Nicht jedes Geschäftsmodell kann den Angeboten der Sharing Economy heute noch das Wasser reichen.
Günstig gewinnt
Für die Angebote der Sharing Economy gelten meist weniger Gesetzesvorschriften als für klassische Gewerbe. Zum Vergleich: ein privater Fahrer bei Uber muss weder eine Ortskenntnisprüfung ablegen, noch sich an staatlich geregelte Preise halten – ein Taxifahrer ist dazu verpflichtet.
Verdrängung von Branchen
In Studien wurden bereits Verdrängungseffekte durch die Sharing Economy analysiert. So kam es durch die Verbreitung von Carsharing und die Nutzung von Fahrdiensten wie Uber bereits zu einer Verdrängung der Neuwagenproduktion und des Taxigewerbes. Nach Schätzungen wurden in den USA bereits etwa 1,2 Millionen Autos aufgrund der Sharing Economy nicht verkauft.
Mehr Umweltbelastung

Nicht immer ist die Aussage, dass die Nutzung von Sharing-Angeboten gut für die Umwelt ist, korrekt. So ist der Markt für Taxifahrten zwischen 2013 und 2015 um 18 Prozent gewachsen. Verantwortlich dafür sind vermutlich die relativ günstigen Fahrpreise von neuen Anbietern.

Neben dem Nutzungsgrad eines Pkws hat sich aber auch die Mobilität insgesamt erhöht. Unternehmen, die Teil der Sharing Economy werden wollen, sollten sich umso mehr ihrer Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt bewusst sein.

Mehr Qualität, bitte
Dass Waren lange halten und sich reparieren lassen, war einmal selbstverständlich. Mit der Share Economy kehrt der Anspruch an hochwertige, stabile Produkte wieder zurück, da diese wieder länger und intensiver genutzt werden. Für Hersteller bedeutet das, dass schnelllebige Produkte oder Einweg-Varianten immer weniger vom Konsumenten akzeptiert werden.

3.3. Warum lohnt sich die Sharing Economy?

Transaktionen spielend einfach handeln
Da die meisten Plattformen mobil sind, können Nutzer bequem, schnell und von überall aus die Leistungen der Sharing Economy in Anspruch nehmen. Innerhalb der Apps und Plattformen ist es spielend leicht geworden, durch kluge Filter und Suchfunktionen das passende Angebot zu finden, per Kreditkarte oder Paypal zu bezahlen und am Ende eine Bewertung abzugeben.
Günstiger kaufen und teilen
Private Mitfahrgelegenheit, günstige Zwischenmiete oder gebrauchter Kleiderschrank – die Kosten für Dienstleistungen und Güter sind in der Sharing Economy vergleichsweise gering. Viele etablierte Geschäftsmodelle können hier nicht mithalten – da sie meist mit strengeren gesetzlichen Auflagen arbeiten, also zum Beispiel höhere Löhne zahlen oder Festpreise verlangen müssen.
Eine neue Einkommensquelle
Wer selbst zum Anbieter wird, schafft sich eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit, die ohne eine besondere Berufsausbildung möglich ist. Für Quereinsteiger ist das eine gute Chance des Geldverdienens und so Mancher lebt sogar von seinen Dienstleistungen und Verkäufen in der Share Economy.

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3.4. Was sind die Herausforderungen der Share Economy für Nutzer?

Alles noch privat?
Unternehmen freuen sich - für Nutzer lohnt es sich, vorsichtig zu sein: Wer Teil der Sharing Economy ist, kommt nicht drumherum, persönliche Daten zu teilen. Gespeichert werden zum Beispiel persönliche Vorlieben und Produkte, für die man sich interessiert. Manche Anbieter verlangen auch Informationen über das eigene Lebensumfeld, wie etwa bei der privaten Zimmervermietung. Fotos der eigenen Räume für jeden einsehbar auf eine Plattform zu stellen, ist heute nicht mehr ungewöhnlich. Umso wichtiger ist es für Nutzer, sich über den Umgang mit den eigenen Daten zu informieren und die persönliche Privatsphäre zu schützen.
Handeln ohne Garantie
Während es im regulären Handel viele Sicherheiten und Gewährleistungen für den Kunden gibt, ist in der Share Economy oft kein Verlass auf die Qualität der angebotenen Waren und Dienstleistungen. Die Plattform ist in der Regel nur der Vermittler und kann im Schadensfall nichts zurückerstatten. Bevor man auf einer Sharing-Plattform eine Transaktion abschließt, sollte man sich in jedem Fall die Bewertungen anderer Nutzer und Anbieter ansehen.
Berufliches Risiko
Mindestlohn oder Kündigungsschutz? In der Sharing Economy spielen übliche Arbeitsregulierungen keine Rolle. Wer seine Waren oder Dienste anbietet, tut dies meist freiberuflich oder auf selbständiger Basis und nicht in Festanstellung. Demzufolge muss der Anbieter alle Risiken selbst tragen.
Kommerzialisierung
Mit der Beliebtheit der Sharing Economy sind immer mehr kostenlose Angebote kostenpflichtig geworden. Was für Unternehmer ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist, löst bei Nutzern oft Frustration aus. Dazu kommt, dass innerhalb der Wirtschaft des Teilens inzwischen ein reger Wettbewerb herrscht. Verlierer des Wettbewerbs ist zum Beispiel die Plattform Couchsurfing, bei der Nutzer kostenlose Übernachtungen anbieten und wahrnehmen. Mit dem Erfolg von AirBnB ging die Nutzerzahl von Couchsurfing stark zurück.

4. Was sind die wirtschaftlichen Potentiale
der Sharing Economy?

Die Sharing Economy lässt sich nicht aufhalten. In einer Umfrage von PwC gaben bereits 2018 in Deutschland 39 von 100 der Personen an, in den vergangenen 12 Monaten Angebote der Share Economy genutzt zu haben. Diese Angebote ließen sie sich durchschnittlich 884 Euro kosten. Die höchsten Ausgaben wurden im Bereich Finanzen getätigt (durchschnittlich 1.229 Euro), am wenigsten gab man für Medien und Unterhaltung aus (im Durchschnitt 62 Euro) – diese Sharing Angebote wurden allerdings am häufigsten benutzt (23 Prozent). Angebote für Konsumgüter nutzten 20 Prozent der Befragten, geteilte Unterkünfte 17 Prozent. Die Befragten gaben an, im Bereich Unterkünfte zukünftig mehr Angebote nutzen zu wollen.

5. Vier Schritte, um als Unternehmen
Teil der Sharing Economy zu werden

Schritt 1: Konzept und Potential verstehen

Bevor ein Unternehmen in die Sharing Economy investiert, sollte es sie wirklich verstanden haben. Was ist das Konzept? Wo stecken die Potentiale? Güter und Dienstleistungen werden zunehmend nicht mehr direkt beim Hersteller gekauft, sondern geteilt. Ist das eigene Unternehmen offen für ein neues Geschäftsmodell? Wer sich gegenüber diesen Veränderungen nicht aufgeschlossen zeigt, riskiert es, Marktanteile zu verlieren und ganz vom Markt verdrängt zu werden. In der Hotel- und Transportindustrie zeigt sich bereits, wie stark die Sharing Economy den Markt erobert. Wirft man einen Blick in die USA, stellt man fest, dass auch andere Bereiche wie Gesundheit und öffentliche Verwaltung von der Share Economy beeinflusst werden. Mehrere Millionen USD an Kapital wurden von unzähligen Start-ups bereits gesammelt.


Viele Unternehmen versuchen sich gegen die Marktverdrängung durch die Sharing Economy zu schützen, indem sie mehr Regulierungen fordern. Am Trend zum Teilen wird sich dadurch aber nichts ändern: zu groß sind die damit verbundenen ökonomischen und sozialen Vorteile. Viel wichtiger ist es, als Unternehmen eine eigene Strategie zu entwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschließen. In die Sharing Economy zu investieren, kann zu einem langfristigen Erfolg führen.


Die Sharing Economy zu verstehen, bedeutet auch zu wissen, welche Produkte und Dienstleistungen sich zum Teilen und Mieten eignen – und welche nicht. Entscheidend ist zum Beispiel der Wert eines Gegenstands: Nicht jeder besitzt einen Schraubenzieher – trotzdem würde es sich nicht lohnen, diesen zu teilen. Zudem spielt es eine Rolle, wie hoch die Lebensdauer und die Auslastung eines Guts ist. Je langlebiger und je weniger ausgelastet, desto besser.

Schritt 2: Tätigkeitsbereich wählen

Das Unternehmen ist bereit, in die Sharing Economy einzusteigen – aber wie und wo ist das Geld am klügsten angelegt? Hier bieten sich zwei Strategien an:


Eigene Produkte teilen
Arbeitet das Unternehmen in einem Tätigkeitsbereich, der durch den Erfolg der Sharing Economy bereits unter Druck geraten ist, ist es sinnvoll, das Geschäftsmodell direkt an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Kann man vom Verkäufer zum Vermieter werden? Der Autohersteller BMW ist hier mit gutem Beispiel vorangegangen und hat zusammen mit Sixt das Unternehmen DriveNow (heute ShareNow) aufgebaut. BMW-Fahrzeuge können jetzt per App für einzelne Fahrten gemietet werden. Damit hat BMW die Tatsache akzeptiert, dass die Autoverkäufe immer mehr zurückgehen und versucht, den Auswirkungen auf das eigene Unternehmen durch einen neuen Geschäftszweig entgegenzuwirken.


Plattformbetreiber werden
Wer nicht selbst vermieten will, kann auch zum Plattform-Betreiber werden (Peer-to-Peer). Diese Variante bietet sich vor allem für Unternehmen an, deren Geschäftsfeld nicht direkt von der Sharing Economy betroffen ist. Nur: welcher Bereich ist hier der richtige? Hier kann es von Vorteil sein, ein Gebiet zu wählen, dass zum bestehenden Geschäftsmodell passt. So hat sich zum Beispiel das Schweizer Einzelhandelsunternehmen Migros für ein Carsharing-Angebot entschieden, da der Bereich Mobilität – genau wie das herkömmliche Geschäftsfeld – ein Grundbedürfnis abdeckt.

Schritt 3: Start-up aufbauen oder kaufen?

Auch in der Sharing Economy kann man auf zwei Arten wachsen: organisch oder anorganisch. Organisch zu wachsen würde bedeuten, ein eigenes Start-up aufzubauen – und sich damit auch das komplette Know-how nach und nach anzueignen. Viele entschieden sich für die schnellere Variante: nämlich dafür, ein bestehendes Start-up aufzukaufen – und damit auch die ganze vorhandene Expertise und bestehende Ressourcen.


Viele große Unternehmen haben die erste Variante gewählt und ein eigenes Start-up in der Sharing Economy aufgebaut. So zum Beispiel DHL mit dem Pilotprojekt MyWays, bei dem Privatpersonen zu Paketzustellern wurden. Überwiegend wählen Unternehmen aber die Variante des anorganischen Wachstums: sie kaufen ein vorhandenes Start-up auf, investieren in ein Start-up oder gehen eine Partnerschaft ein. Am Anfang kann es sinnvoll sein, mehrere Modelle zu testen und nicht gleich alles auf eine Karte zu setzen.

Schritt 4: Risiken und Chancen erkennen
Dem Unternehmen ist klar, wie die Sharing Economy funktioniert und wo ihre Potentiale stecken? Der passende Tätigkeitsbereich wurde gewählt? Die Art der Investition ist geklärt? Dann gilt es jetzt, sich mit allen möglichen Risiken und Herausforderungen zu beschäftigen. Welche Veränderungen können auf das eigene Unternehmen zukommen? Plant man, international zu expandieren? Wohin könnte sich die Share Economy entwickeln? Und wie wird sich das Verhalten des Konsumenten verändern? Auch neue staatliche Regulierungen können zu neuen Herausforderungen führen.

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Los gehts!

5.1. Was muss man beachten, um in der Sharing Economy erfolgreich zu werden?

Viele bestehende Unternehmen haben bereits in der Sharing Economy einen neuen Geschäftszweig gefunden. Otto verleiht Unterhaltungselektronik und Fitnessgeräte, Tchibo-Share vermietet Baby- und Kinderkleidung. Eine Studie (PWC, 2016) zeigt, dass sich das Umdenken lohnt: Die Umsätze von relevanten Anbietern stieg innerhalb von zwei Jahren von 1 Mrd. € auf 3,6 Mrd. € Laut Voraussage könnten die Umsätze der Anbieter bis 2025 auf insgesamt 83 Mrd. € ansteigen.


Aber wie wird man als Organisation oder Unternehmen in der Share Economy wirklich erfolgreich? Dafür ist es besonders wichtig, sich ein eigenes Mitglieder-Ökosystem aufzubauen: eine Community. Erst dann steht das neue Geschäftsmodell auf stabilen Füßen und man kann selbst etwa zum Betreiber einer Plattform werden. Eine gute Beziehung zu den Mitgliedern und ein kollaborativer, produktiver Austausch sind hierfür unverzichtbar.

Das Vertrauen der Community
Eines der wichtigsten Instrumente für den Unternehmenserfolg ist eine starke Community: Kunden und Interessierte, die dem Unternehmen ihr Vertrauen schenken. Und da Vertrauen ein wertvolles Gut ist, dass man weder kaufen, noch von heute auf morgen aufbauen kann, braucht es hierfür viel Transparenz, eine ehrliche Interaktion mit den Nutzern, Geduld und eine gute Strategie.
Gut bewertet ist King
Bewertungen waren nie wichtiger. In Zeiten der Share Community geht es nicht mehr nur darum, wie gut ein Produkt bewertet ist, sondern auch um Feedback für Dienstleister und Kunden. Umso wichtiger ist es, eine rege Interaktion zu ermöglichen und aufrechtzuerhalten, aber auch als Unternehmen ständig für Klarheit zu sorgen und auf Kommentare und Fragen zu reagieren.
Daten vorsichtig handeln
Die Sharing Community kauft, tauscht und zahlt im Web: deshalb ist es für viele Nutzer unvermeidbar, empfindliche Daten von sich preiszugeben. Diese Daten sind für den Plattformbetreiber besonders wertvoll – ob für ihn selbst oder für Dritte, an die die Daten verkauft werden. Eine transparente Kommunikation und ein verlässlicher Umgang mit Daten – vor allem auch bei Geldtransaktionen – ist Pflicht. Denn nur so kann Missbrauch und Misstrauen vorgebeugt werden.
Hard- und Software mieten
Oft geht ein neuer Geschäftszweig damit einher, in den Aufbau von Technologie-Elementen zu investieren. Ganz im Sinne der Sharing Economy muss man diese Technologie nicht selbst bauen, sondern kann sie mieten. Ein Start-up aus Finnland bietet etwa mit „Smartcart“ intelligente Einkaufswagen mit Touchdisplay, Self-Check-out und Navigationstechnologie an. B2B-Kunden, die einen zukunftsfähigen Laden aufbauen wollen, können diese Technologie einfach mieten und profitieren von regelmäßigen App-Updates.

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6. Beispiele in der Sharing Economy

Viele neue Geschäftsmodelle hat die Sharing Economy hervorgebracht. Am bekanntesten und am liebsten genannt sind das Unternehmen Uber, das Personenbeförderung vermittelt und die Plattform Airbnb die Wohnungen vermittelt. Anbieter und Nachfrager kommen ganz einfach per App zusammen. Daneben gibt es aber noch unzählige andere Sharing-Modelle. Manche davon sind noch in der Testphase, andere haben sich längst etabliert und bewährt.
Gartengeräte teilen: Husqvarna Battery Box
Das schwedische Unternehmen Husqvarna produziert unter anderem Gartengeräte, Heckenscheren, Motorsägen und Rasenmäher. Im Rahmen eines Pilotprojekts erstellte Husqvarna eine sogenannte „Battery Box“. Diese bestand aus einem 8 x 3 Meter großen Container mit 30 elektronischen Schließfächern, in denen sich verschiedene Gartengeräte befanden. Per iPhone-App konnte sich jeder sein Wunsch-Gerät reservieren und aus der Box holen. Anweisungen dazu und die Zahlung der pauschalen Tagesgebühr von 35 Euro erfolgten über die App. Damit erweiterte Husqvarna das eigene Geschäftsmodell ganz im Sinne der Sharing Economy und der Nachhaltigkeit. Denn viele Hobbygärtner brauchen eben nur einmal im Jahr eine Motorsäge oder möchten sich für ein kleines Gartenstück keinen eigenen Rasenmäher anschaffen.
Wirklich alles mieten: Omni
Mountainbike, Luftmatratze oder Küchenmaschine: bei Omni haben die Nutzer die Möglichkeit wirklich alles zu mieten oder zu vermieten. Kunden können Besitztümer, die sie zwar behalten möchten, aber für längere Zeit nicht zu nutzen gedenken, von Omni abholen und aufbewahren lassen. Trampolin, Snowboard und Co. werden dann auf die Omni-Plattform gestellt und können von anderen Usern gemietet werden. Die Mietgebühr geht zum Teil an Omni und zum Teil an den Besitzer. Das Peer-to-Peer-Modell entstand 2014 und war in San Francisco und Portland verfügbar. 2015 stellte die Plattform ihren Dienst wieder ein. Die Idee wurde allerdings von anderen Firmen in England und Australien aufgegriffen.
Bares für Talente: Fiverr
Jeder hat ein besonderes Talent oder eine wertvolle Fähigkeit. Durch Fiverr gibt es die Möglichkeit, damit bares Geld zu machen. Die Idee: in einem simplen Profil präsentiert der Nutzer sich, seine Fähigkeiten und den Preis dafür. Dabei reichen die Dienste von Logodesign, Illustrationen, Videoschnitt, Übersetzungen bis zu Produktfotografie. Der Vorteil für Kunden: auch mit kleinem Budget lässt sich auf Fiverr professionelle Unterstützung finden. Der Vorteil für Anbieter: auf der Plattform lässt sich aus Talenten Geld machen – und das ganz ohne eigenes Büro.
Das Pop-up-Büro: Hubble
Besonders junge Start-ups verändern sich schnell. Was heute ein 2-Mann-Team ist, kann morgen schon ein Unternehmen mit 15 Mitarbeitern sein. Aber auch bei größeren Unternehmen variiert die Teamgröße je nach Projektlage. Hubble hat diese neue Anforderung erkannt und bietet eine neue, flexiblere Miet-Lösung an. Die Plattform hilft Unternehmen, flexible Büroplätze zu finden und diese nur kurzfristig anzumieten. Dafür schafft es einen Austausch zwischen den Unternehmen und Vermietern, bzw. Anbietern von kommerziellen Flächen. Zu den größten Anbietern gehören WeWork und IWG, es gibt aber auch über 500 unabhängige Anbieter.
Die Parkplatz-Suche beenden: JustPark
JustPark will der ewigen Suche nach einem Parkplatz ein Ende bereiten. Ganz nach den Regeln der Sharing Economy wird hier ein wertvolles Gut geteilt: nämlich der eigene Parkplatz. 2 Millionen Autofahrer mit Parkplätzen an über 20.000 Orten sind bereits Teil der Plattform. Besonders an Orten in der Stadt, die besonders gut besucht und an denen die Parkplatzsuche besonders schwierig ist, können Personen, die einen eigenen Parkplatz besitzen, diesen vermieten, wenn er gerade nicht genutzt wird. Der Suchende freut sich über einen Parkplatz und der Vermietende über ein zusätzliches Einkommen.
Sharing Universum

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7. Risiken der Sharing Economy

„Plattformkapitalismus“: ein Wort, das Sascha Lobo geprägt hat und das wohl größte Risiko, das von der Sharing Economy ausgeht. Der Begriff beschreibt die Tatsache, dass viele Vermittler nur durch ihre Plattformen, nicht aber durch den Besitz von Gütern stark wachsen und dadurch ganze Branchen aufwirbeln. Das Teilen wird zugleich immer mehr ein Aspekt, der vom Markt kontrolliert wird. Im Klartext: Der Konsument zahlt nur noch dafür, Zugang zu einem Produkt oder Service zu erhalten, nicht aber für den Anteiligen Besitz eines Guts.
Alles für Einen

Ein Vorteil für die meisten Plattform-Betreiber der Sharing Economy ist, dass für den Aufbau der Plattform zwar eine Investition notwendig ist, das Modell danach aber ohne große Mehrkosten skalierbar ist, also unbegrenzt viele Anbieter und Nutzer hinzukommen können. Plattformbetreiber können die dadurch entstehenden großen Mengen an Kundendaten einerseits für sich nutzen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Andererseits kann es zu einem Lock-in-Effekt kommen, das heißt, die Plattformen „besitzen“ die personenbezogenen Daten ihrer Nutzer und erlauben es nicht, dass diese mitgenommen werden – zum Beispiel beim Wechsel auf eine andere Plattform.


Oft handelt es sich bei den Daten um eine Summe aus Verhaltensdaten und sozioökonomischen Informationen über Anbieter und Nutzer. Diese Daten-Kombination ist für den Betreiber besonders wertvoll – zum Beispiel beim Weiterverkauf. Die Erträge dafür können sogar erheblich höher sein als die Erträge aus dem Plattformbetrieb. Demzufolge besteht die Gefahr, dass einzelne Plattformen ein Monopol einnehmen. Gegenwärtig ist das noch nicht der Fall, da größere Plattformen bisher höchstens eine räumliche oder sektorielle Marktmacht besitzen. Für Unternehmen, die neu in der Sharing Economy sind, sind die Chancen immer noch gut, einen Teil des Marktes zu erobern.

Veränderungen im Arbeitsmarkt



Auch auf den Arbeitsmarkt kann sich die Plattformökonomie auswirken. Sowohl Stellen, als auch Fachkräfte können durch die neuen Sharing-Angebote und Beschäftigungsmöglichkeiten wegfallen.


Für Personen, die ihre Expertise auf einer Sharing-Plattform anbieten, besteht kein sicheres Einkommen, was wiederum im negativen Fall dazu führen kann, dass die Wirtschaft durch Kaufkraftverluste belastet wird.


Mit der Verbreitung der Plattform-Ökonomie kann es zu folgenden Risiken für die Gesellschaft kommen:

  • Arbeit, die vorher freiwillig und unbezahlt verrichtet wurde, wird kostenpflichtig
  • Erwerbstätige in der Share Economy werden aufgrund fehlender staatlicher Regulierungen gesundheitlich belastet
  • Es gibt weniger Einnahmen durch Sozialversicherungen und für bestimmte Personengruppen besteht die Gefahr von sozialem Abstieg. Dazu kommen eine sinkende Jobsicherheit, ungenügende Bezahlung, fehlende soziale Absicherung und demzufolge eine höhere psychische Belastung.
Zurzeit sind diese Risiken noch verhältnismäßig gering und werden durch gesetzliche Regelungen eingedämmt. Mit dem Wachstum der Sharing Economy gilt es, diese höher zu priorisieren. Vor allem Personen, die als Selbständige in der Sharing Economy beschäftigt sind, sind auf eine angemessene soziale Absicherung angewiesen. Diese soll unter anderem auch von den Plattformbetreibern finanziert werden.

8. Die Zukunft der Sharing Economy

Beispiel China: Sharing muss einfach sein.

Wer sich ein Bild der Zukunft der Sharing Economy machen will, wirft am besten einen Blick nach China. Während in Deutschland vielen nur das altbekannte Carsharing ein Begriff ist und man beim Stichwort „Share Economy“ allerhöchstens noch auf Airbnb oder die allgegenwärtigen E-Scooter kommt, erreicht das Teilen in China ganz neue Dimensionen.


Teilen gehört hier zum Alltag – und das Teilen wurde alltagstauglich gemacht. Mobile Payment-Dienste werden mit viel weniger Skepsis angenommen, als es in Deutschland der Fall ist. Vor allem Jugendliche, die mit dem Internet aufgewachsen sind, nutzen die Sharing Economy für sich. Kommuniziert wird fast ausschließlich via WeChat, einem Instant Messenger, der mehr Funktionen bietet als WhatsApp und der auch zum Bezahlen genutzt werden kann. Per QR-Code kann so fast jeder Alltagsgegenstand ausgeliehen werden: Basketball-Boxen, Regenschirm-Automaten, sogar Powerbanks leiht man sich aus, anstatt sie den ganzen Tag mit sich zu tragen.


Für Sharing-Anbieter zahlt sich der Erfolg aus: Fahrrad-Sharing-Anbieter wie Ofo und Mobike verzeichnen täglich zehn Millionen Fahrten. Der Akkupack-Anbieter Laidian brachte es innerhalb von 3 Jahren auf 100 Millionen Nutzungen seiner 3.000 Ladestationen.

8.1. Diese Themen formen die Sharing Economy der Zukunft:

Künstliche Intelligenz
Immer häufiger werden Kundendaten genutzt, um sie in die Prozesse der künstlichen Intelligenz einzupflegen und damit Algorithmen zu trainieren. So gibt es zum Beispiel im Bereich E-Commerce eine „Recommendation Engine“, die mithilfe von Kundendaten einen smarten Empfehlungsmechanismus erstellt und den Nutzern Produkte vorschlägt, die zu den eigenen Interessen passen könnten. Das Ergebnis: Erheblich mehr Interessenten werden zu kaufenden Kunden. Auf diesen Prozess hat sich das Start-up Recombee fokussiert. Wer sich der Plattform anschließt, gibt zugleich anonymisierte Kundendaten aus dem eigenen E-Commerce-Store in einen gemeinsamen Pool. Mit den gesammelten Daten wird der Recombee-Algorithmus trainiert.
Ein neuer Zugang zu den „Dingen“
Durch die Blockchain, das Internet der Dinge und die Künstliche Intelligenz werden in Zukunft immer mehr Dinge nicht mehr „statisch“ sein, sondern mit ihrer Umwelt interagieren, also mit dem Menschen und der Umwelt in Kontakt treten. Durch diese neue „Verbundenheit“ zu Dingen, vervielfachen sich auch die Möglichkeiten, Gegenstände zu teilen. Das Unternehmen Mastercard sagt voraus, dass es bis 2022 eine Billion interaktive Devices geben wird. Je größer die Anzahl dieser Devices, desto größer die Möglichkeiten, Ressourcen zu teilen und zu nutzen.

Mehr Vertrauen und Transparenz
Der Schlüssel zu einer funktionierenden Sharing Economy ist und war Vertrauen. Dafür braucht es in Zukunft bessere Technologien und eindeutige Regeln. Heute arbeiten die Systeme der Share Economy oft zu langsam und sind zu bürokratisch: bei Störungen und Regelbrechern kann nicht schnell genug reagiert werden. Eine mögliche Lösung: Damit Plattformen und Organisationen in rechtlichen Dingen auch auf staatliche Unterstützung setzen können, lohnt es sich – wenn es um das Festlegen und Einhalten von Regeln geht – enger mit staatlichen Behörden zusammenzuarbeiten.


Weit verbreitet ist auch der Vorwurf an Organisationen, sich nicht an Arbeitnehmerrechte zu halten und ihre Marktherrschaft ausnutzen. Deshalb ist es besonders in der Sharing Economy wichtig, gerecht und menschlich zu handeln und das Leben dieser Werte auch nachzuweisen.

Plattform-übergreifendes Vertrauen
Im Moment beschränkt sich das Vertrauen von Nutzern noch auf einzelne Plattformen. Freut sich zum Beispiel ein Ebay-Anbieter über besonders gute Bewertungen, spielen diese auf anderen Plattformen wie Uber oder Airbnb keine Rolle: der Daten- und damit auch Vertrauenstransfer zwischen den Plattformen fehlt. In Zukunft sollen Nutzer nicht nur mehr Kontrolle über ihre eigenen Daten besitzen, sondern auch die Möglichkeit haben, diese Plattform-übergreifend zu teilen.

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9. Eine Gute User Experience für eine
bessere Sharing Economy

Wie erlebt der Nutzer den Kaufprozess? Die User Experience spielt eine große Rolle für den Erfolg der Sharing Economy. Um das Erlebnis des Users bei der Interaktion mit dem Produkt zu verbessern, lohnt es sich folgende Punkte zu beachten:
Mit der Community zusammenarbeiten
Nichts ist wertvoller als das Feedback einer Community, wenn es darum geht, das eigene Angebot noch besser zu machen. Wer Kommentare – Lob oder Kritik – annimmt und umsetzt, kann das eigene Produkt oder die eigene Dienstleistung ständig optimieren. Außerdem gibt es dem Nutzer den Eindruck, selbst eine gewisse Kontrolle zu haben: das fördert die Kundenbindung.
Reibungslose Transaktionen
Je glatter der Prozess läuft, desto glücklicher ist der Nutzer. Erfolgreich ist deshalb, wer dem Kunden ein sorgenfreies Erlebnis beschert und möglichst alle Schwachstellen im Prozess eliminiert. In Zukunft könnte der Nutzungsprozess zum Beispiel durch die Verwendung von Echtzeitdaten oder die Integration von Künstlicher Intelligenz verbessert werden.
Menschlichkeit neu erfinden
Egal wie faszinierend neue Technologien, digitale Plattformen, automatisierte Prozesse und Algorithmen sind: Emotionen und die persönliche Verbundenheit zu einer Marke werden immer unverzichtbar sein. Unternehmen, die in der Sharing Community wirklich durchstarten wollen, müssen vor allem die persönliche Verbindung zu ihren Nutzern pflegen und echte, menschliche Kontakte ermöglichen.

10. Die Share Economy in einer Nussschale

Teilen statt besitzen, tauschen statt kaufen. Die Sharing Economy ist groß – und sie wird größer werden. Für Unternehmen bedeutet das: wer zukunfts- und wettbewerbsfähig sein will, für den führt kein Weg daran vorbei. Jetzt geht es darum, zu überlegen wie man die Share Economy für sich nutzen kann: welche Strategie kann das Unternehmen entwickeln und welches Geschäftsfeld ist relevant? Will man eigene Produkte teilen? Könnte das Unternehmen selbst zum Plattformbetreiber werden?


Wichtig ist es auch, auf die neuen Bedürfnisse der Konsumenten einzugehen. Diese erwarten günstige, schnell verfügbare Angebote – und Produkte, die hochwertig und lange haltbar sind. Immer wichtiger wird auch der Zugang zu Gütern: Gegenstände, die durch das Internet der Dinge mit dem Nutzer kommunizieren? Ja, bitte! Mobile Payment-Dienste? Selbstverständlich!

Sharing Economy
Auch der Umgang mit den eigenen Daten ist dem Nutzer wichtig. Arbeitet die Plattform hier sorgfältig und transparent? Vertrauen wird in der Sharing Economy die wichtigste Währung werden. Dafür braucht es klare Werte und eine offene Kommunikation. Nutzer wollen nicht nur den Bewertungen für einzelne Dienstleister und Anbieter vertrauen, sondern vor allem auch der Plattform, über die der Auftrag abgewickelt wird. Für Unternehmen wird es deshalb immer wichtiger, eine aktive Community aufzubauen, die treu ist, Empfehlungen ausspricht und wertvolles Feedback gibt: die beste Voraussetzung das eigene Angebot zu verbessern.

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