Mit Social Entrepreneurship
in eine verantwortungsvolle Zukunft

Social Entrepreneurship - Warum Unternehmen soizalVerantwortung übernehmen (sollten)

Seit der sich verstärkenden Diskussion um die Klimakrise treten Umweltfragen, aber auch die Übernahme sozialer Verantwortung in der Wirtschaft in den Fokus einer breiten Öffentlichkeit. Jetzt wächst (wieder) das Interesse an einem anderen, sozialen Unternehmertum. Dabei geht es um eine Unternehmerschaft, die sich nicht primär mit der Gewinnoptimierung befasst, sondern die Lösung sozialer Probleme, soziale Verantwortung und den positiven Wandel in der Gesellschaft in die unternehmerische Tätigkeit integriert.
Die Rede ist vom Social Entrepreneurship. Dieser aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch stammende Begriff kann mit sozialem Unternehmertum oder Sozialunternehmertum ins Deutsche übertragen werden. Was kennzeichnet den Social Entrepreneur? Handelt es sich nur um eine Randerscheinung? Oder bildet sich hier eine Art von Unternehmertum aus, die wegweisend für die Unternehmen der Zukunft sein wird? Es lohnt sich, einen näheren Blick auf Social Entrepreneurship und die damit korrespondierende Corporate Social Responsibility zu werfen.

1. Was ist social Entrepreneurship,
Was corporate Social Responsibility?

Das Sozialunternehmertum, beziehungsweise der Social Entrepreneur wird in der sozioökonomischen Wissenschaft anhand bestimmter Merkmale definiert:
Versuchen sich nicht nur an einer wirtschaftlichen Aufgabe mit ihrem Unternehmen, sondern an einer Möglichkeit, aus ihrer Sicht bisher nicht angemessen gelöste gesellschaftliche Aufgaben in innovativer Form zu bewältigen.
Produzieren sozialen Mehrwert.

Sehen nicht die Gewinnerzielung und Gewinnmaximierung im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten, sondern soziale Verantwortung.

Stellen nicht die Gewinnausschüttung an Shareholder in den Fokus der unternehmerischen Tätigkeit.
Erzielen ein leistungsbasiertes Einkommen.
Achten demokratische Werte, ethische Grundsätze und die Würde des Menschen.
Entwickeln teilweise eigene Organisationsformen für die Umsetzung des sozialen Anspruches.
Gewinnen andere Gruppen und Personen dafür, an sozialen Aufgaben und Lernprozessen zu wachsen und soziale Verantwortung zu übernehmen.
Sind in der Lage, notwendige finanzielle Ressourcen zu aktivieren, ohne sich von einzelnen einflussreichen Finanziers abhängig zu machen.

Das Sozialunternehmertum bewegt sich damit im größeren Feld der Corporate Social Responsibility. Dieser Begriff umschreibt den freiwilligen Beitrag, den die normalerweise nur auf Gewinn ausgerichtete Privatwirtschaft zum Wohl der Gesellschaft leistet. Dabei geht es um mehr, als nur soziale Verantwortung zu übernehmen. Unternehmen, die sich der Corporate Social Responsibility verschrieben haben, sehen die Entwicklung der Gesellschaft zu einer nachhaltigen Form neben ihrer eigentlichen wirtschaftlichen Tätigkeit als eines der Hauptziele an. Soziale Verantwortung ist der Motor ihres Handelns.


Die europäische Union verortet in ihrem Grünbuch die Corporate Social Responsibility als ein besonderes Konzept. Dieses diene Unternehmen als Grundlage, freiwillig soziale und Umweltbelange in die Unternehmenstätigkeit sowie in die wechselnden Beziehungen mit Stakeholdern einzubeziehen. Oftmals wird in der Fachliteratur neben den sozialen Belangen und den Umweltbelangen auch die Nachhaltigkeit als Basis der Corporate Social Responsibility betont.

Soziale Verantwortung von Unternehmen

Es gibt weitere Modelle, die dem Begriff Corporate Social Responsibility näher zu umschreiben und zu definieren versuchen. So werden etwa innere und äußere Verantwortungsbereiche unterschieden. Dabei wird vielfach davon ausgegangen, dass Unternehmen per se eine gesellschaftliche Verantwortung, eine soziale Verantwortung haben. Ökonomisch bedeutet das die Anforderung, dass ein Unternehmen mindestens kostendeckend wirtschaften muss. Gesetzlich heißt es, dass Unternehmen gesetzliche Regeln befolgen. Im ethischen Bereich geht es um faires und ethisches Handeln. Im menschlich-sozialen Segment ist karitatives gesellschaftliches Engagement angesiedelt, das Unternehmen neben ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit verfolgen.


Ganz entscheidend für das Verständnis der Corporate Social Responsibility ist, dass Unternehmen nicht losgelöst von der Gesellschaft oder der gesellschaftlichen Gruppe gesehen werden, in der sie sich wirtschaftlich betätigen. Wirtschaftsunternehmen sind Teil einer Gemeinschaft, einer Community. Sie tragen idealerweise ihren Teil zur Entwicklung und zur Wohlfahrt der gesellschaftlichen Gruppe bei, in der sie sich bewegen. Wirtschaftsunternehmen treten in Beziehung zu Menschen. Diese Menschen geben ihnen etwas, wie beispielsweise ihre Arbeitskraft oder ihre Kaufkraft. Das Unternehmen gibt ihnen etwas zurück, in dem es zum Wohlergehen der gesamten Gruppe einem Beitrag leistet, der nicht nur von wirtschaftlichem Denken geprägt ist. Das Unternehmen übernimmt dadurch soziale Verantwortung.

Soziale Verantwortung von Unternehmen & Nachhaltige Entwicklung

Dabei sollte man Corporate Social Responsibility aber nicht als etwas verstehen, das sich im Rahmen von Leistung und Gegenleistung abspielt. Es geht hier um Beiträge des Unternehmens, die über typische Leistungserwartungen weit hinausgehen. Das Sozialunternehmen gibt im Rahmen von Corporate Social Responsibility immer etwas mehr, als von ihm erwartet wird. Es strebt danach, über die entsprechende Erwartung hinaus zu gehen, wenn es um ethische, nachhaltige und gemeinnützige Belange geht und zur sozialen Verantwortung zählt.


Die beiden Begriffe Social Entrepreneurship und Corporate Social Responsibility sind eng miteinander verwoben, in gewisser Weise bedingen sie einander auch. Dabei könnte man auch sagen, dass das Social Entrepreneurship die organisatorische sowie praktische Umsetzung der Corporate Social Responsibility darstellt. Beide Begrifflichkeiten haben allerdings umfassende, auch individuelle Inhalte und entsprechen sich nicht. Wie wir sehen werden, geht vor allem der Gedanke der Corporate Social Responsibility historisch weiter zurück als das Sozialunternehmertum in seiner organisatorischen Ausgestaltung.

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2. Wie sind Sozialunternehmen entstanden?

Social Entrepreneurship ist kein neues Phänomen. Bereits zu Beginn der Industrialisierung hat es Unternehmer gegeben, die sich von der Masse der nach Gewinnmaximierung strebenden Unternehmen abgehoben haben. Man denke hier beispielsweise an Persönlichkeiten wie Adolf Kolping oder Friedrich Wilhelm Raiffeisen im deutschsprachigen Bereich. Man kann aber zum Verständnis des Sozialunternehmertums noch weiter zurück in die Geschichte gehen.


Bereits im alten China leitete sich aus der Lehre des Konfuzius für Unternehmen ein Gesichtspunkt ab, der soziale Verantwortung vor Gewinnmaximierung stellte. Interessanterweise hat sich die Idee von Social Entrepreneurship eher in Ländern entwickeln können, in denen die sozialen Sicherungssysteme unzureichend ausgestattet waren und sind. Deshalb erscheint uns in Deutschland Sozialunternehmertum als eine neuere Erscheinung, weil man sich bei uns von Staats wegen bereits frühzeitig mit dem Wohl der Allgemeinheit, dem Ausbau sozialer Sicherung und schließlich der Gestaltung sozialer Marktwirtschaft zugewandt hat. Hier scheint bei uns manchmal Sozialunternehmertum in einer Art Wettbewerb mit staatlichen Sozialleistungen und subventionierten Einrichtungen des Sozialbereiches zu treten. Diese Konkurrenz stärkt das Prinzip soziale Verantwortung nicht immer. Corporate Social Responsibility will nicht mit dem Wohlfahrtsstaat wetteifern, sondern auf eigene Art soziale Verantwortung umsetzen.


Beschäftigt man sich mit der Historie der Corporate Social Responsibility, sollte die moderne angelsächsische Bezeichnung nicht davon ablenken, dass es sich um ein historisch gewachsenes Modell handelt. Nachhaltiges Wirtschaften, soziale Verantwortung sowie ethisches Handeln wurden bereits von Autoren der Antike wie Aristoteles diskutiert.


Es ist nicht zuletzt die Idee des integren und ehrbaren Kaufmanns, die weite Teile des Mittelalters prägte. Auf sie geht teilweise auch das Konzept der Corporate Social Responsibility zurück. Auch der Frühkapitalismus im späten Mittelalter kannte Unternehmerpersönlichkeiten, die ethisches Handeln sowie die Übernahme sozialer Verantwortung in ihre wirtschaftliche Tätigkeit aufgenommen haben. Man kann beispielsweise die Fugger in Augsburg als Beispiel nennen. Der Mäzen und der Stifter sind typische Ausprägungen des sozial engagierten Unternehmers, der soziale Verantwortung und Corporate Social Responsibility kennt. Nachhaltiges Wirtschaften war bereits lange Zeit ein wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft und fand in neuerer Zeit Eingang in die allgemeine wirtschaftliche Tätigkeit.

Beide Begriffe - Social Entrepreneurship und Corporate Social Responsibility - haben nicht zufällig angelsächsische Wurzeln. Diese gehen darauf zurück, dass man sich in den USA seit den 1950er Jahren wissenschaftlich mit sozialer Verantwortung von Unternehmen auseinandersetzte. Corporate Social Responsibility trat damals verstärkt in den Mittelpunkt. Diese Entwicklung wurde maßgeblich getriggert durch das Aufkommen einer weiteren Einflussgröße für unternehmerischen Erfolg. Man erkannte spätestens in den 1970er Jahren, dass nicht nur der Shareholder entscheidend über den Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen bestimmt. Der Stakeholder spielt mindestens eine ebenso große Rolle. Stakeholder unterscheiden sich von Shareholdern, weil sie kein rein gewinnorientiertes Interesse an dem wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmungen haben, sondern eine Gemeinschaft bilden, die in einer wechselseitigen Beziehung mit dem Unternehmen steht.


Es waren auch die 1960er und 1970er Jahre, in denen man sich erstmals ernsthaft Gedanken um die Grenzen des Wachstums machte. Man denke an die Ölkrise und den Club of Rome, der begann, sich Gedanken zur Nachhaltigkeit und zur Ressourcenschonung zu machen.


Die Europäische Union beschäftigte sich seit Anfang der 2000er Jahre ebenfalls intensiv mit der Corporate Social Responsibility und dem Sozialunternehmertum. Das 2001 erschienene Grünbuch der Europäischen Kommission beschreibt den Rahmen, in dem europäische Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen können und müssen.


Man könnte sagen, dass unsere moderne Zeit besondere Formen des Sozialunternehmertums hervorbringt. Diese sind geprägt von der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung, in der auf der einen Seite über digitale Kommunikationsformen die Möglichkeit besteht, auf Informationen jedweder Art zurückzugreifen. Auch Kommunikation erreicht digital eine andere Ebene. Auf der anderen Seite ist mit der Diskussion um die Klimakrise ein Bewusstsein dafür gewachsen, dass unsere bisherige typische Art des Wirtschaftens weitreichende und negative Folgen für die gesamte Menschheit haben wird.


Diese beiden Aspekte bedingen eine andere Art des Sozialunternehmertums, als es beispielsweise im 19. und 20. Jahrhundert üblich war. Damals haben in der Regel Unternehmen zunächst einen sehr erfolgreichen, konventionellen Weg der wirtschaftlichen Betätigung eingeschlagen. Später haben sie aus den daraus erwirtschafteten Gewinnen soziale Aktivitäten entwickelt. Man denke hier an Stiftungen wie beispielsweise in den USA durch Henry Ford.


Unsere Zeit bringt verstärkt Sozialunternehmen hervor, die bereits den Beginn ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit gezielt so ausrichten, Corporate Social Responsibility in der Praxis umzusetzen. Sie versuchen von Anfang an, soziale Verantwortung zu übernehmen und den gesamten Unternehmenszweck in einem Social Entrepreneurship zu leben. Das ist eine interessante Entwicklung, die näher angeschaut werden sollte. Hier ergeben sich gerade für zukünftige Sozialunternehmer verschiedene Fragen:

Was hat ein Unternehmen davon, sich dem Social Entrepreneurship zu verschreiben?
Handelt es sich bei der verstärkten Begeisterung für Social Entrepreneurship nur um einen Trend oder um eine nachhaltige Entwicklung?
Ist es einfach modern, dass Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen oder ergeben sich tatsächlich auch aus wirtschaftlicher Sicht Vorteile aus dem Social Entrepreneurship?
Konkret: Warum sollte ich als Unternehmer Sozialunternehmer sein oder werden?

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3. Möglichkeiten und Vorteile des
Social Entrepreneurship für Unternehmen

Entwicklungen wie die Globalisierung haben eine bisher nicht gekannte Vernetzung des wirtschaftlichen Lebens in der ganzen Welt mit sich gebracht. Daraus ergeben sich viele Chancen für Unternehmen. Diese Entwicklung hat allerdings auch gravierende Schattenseiten. Gerade die Globalisierung zeigt, dass der Fokus auf Gewinnmaximierung und auf einer ständigen Expansion der eigenen wirtschaftlichen Tätigkeit Folgen für alle haben wird. Dabei geht es um den Umweltaspekt, der sich in den möglichen Phänomenen der Klimaveränderung niederschlägt.


Es geht aber auch um die Anfälligkeit der Weltwirtschaft für lokale Krisen, die sich dann schnell über die vernetzte Wirtschaft auf alle ausdehnen. Die Coronakrise ist ein Beispiel für diesen Effekt. Auch die Finanzkrise 2008 zeigte, dass sich Krisen nicht auf einzelne wirtschaftliche Partner begrenzen lassen, wenn die Wirtschaft insgesamt miteinander verbunden ist und teilweise ungesunde Abhängigkeiten entwickelt hat. Problematisch an diesen aktuellen Krisen ist, dass das lokale Unternehmen keinen Einfluss auf sie hat und vollständig in ihren Sog gezogen wird, weil die lokale Verwurzelung in der Region fehlt. Der Handlungsspielraum des Unternehmens wird so auf 0 reduziert.


Social Entrepreneurship bietet eine Möglichkeit, sich in einem gewissen Umfang unabhängiger von den globalen Abhängigkeiten zu machen. Seiner Natur nach zielt das Sozialunternehmertum darauf ab, kleinteiliger zu agieren und Teil einer regional angesiedelten Community zu sein. Was vielleicht zu anderen Zeiten als Hemmnis für eine weitere Expansion sowie eine ständige Fortentwicklung angesehen wurde, erweist sich heute vielfach als große Stärke. Gesunde Sozialunternehmen können vielfach flexibler auf äußere Krisen reagieren.


Da Sozialunternehmen soziale Verantwortung vor allem für ihren unmittelbaren Einzugs- und Einflussbereich übernehmen, sorgen sie außerdem dafür, dass die Menschen in der Umgebung möglichst prosperieren. Das erreichen sie unter anderem damit, dass...

sie Arbeitsplätze schaffen, von denen die Community profitiert.
sie ressourcenschonend arbeiten und somit ihre Existenzgrundlagen und die aller anderen sichern.
eine wirtschaftliche Nische besetzen, in denen sie eine herausragende wirtschaftliche Position entwickeln können.
sie krisenfester aufgestellt sind, da sie sich unabhängig von staatlichen Leistungen wie Subventionen machen.

Oft begegnen Sozialunternehmen dem Vorurteil, dass sich eine solide wirtschaftliche Entwicklung und soziale Verantwortung ausschließen. Das Gegenteil ist der Fall. Soziale Verantwortung bedingt, wenn sie ernst genommen wird, geradezu die Verpflichtung, ökonomisch rational und sinnvoll zu handeln. Social Entrepreneurship setzt ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen voraus. Das ist bereits durch die Wechselbeziehungen zu der Gesellschaft, zu der Community vor Ort eine unabdingbare Voraussetzung für das Überleben eines sozial agierenden Unternehmens mit sozialer Verantwortung. Sozialunternehmen sind viel intensiver darauf angewiesen, solide wirtschaftliche Grundlagen zu schaffen, die sie unabhängig sowohl von einflussreichen Shareholdern als auch staatlichen Stellen machen.


Das bedeutet in der Praxis, dass Sozialunternehmen ihr unternehmerisches Konzept von Anfang an auf eine bestimmte Weise anlegen müssen, um eine möglichst stabile wirtschaftliche Position zu entwickeln. Nur gesunde Sozialunternehmen können soziale Verantwortung tatsächlich wahrnehmen.


Insoweit kann man im Verhältnis von Sozialunternehmen zu der sie umgebenden Gesellschaftsgruppe von einer WIN-WIN-Situation sprechen. Der erfolgreiche Sozialunternehmer ist genau deshalb erfolgreich, weil er seine soziale Verantwortung ernst nimmt und daraufhin sein Unternehmen wirtschaftlich stabil ausrichtet.


Auch Sozialunternehmen werden von äußeren Einflüssen berührt und können nicht auf alle wirtschaftlichen Entwicklungen selbst Einfluss nehmen. Sie übernehmen aber in der Regel nicht nur soziale Verantwortung, sondern auch Verantwortung für wirtschaftliches Handeln in ihrem Einflussbereich. Das ist wesentlich mehr als viele andere Unternehmen tun. Gerade Krisen wie die Coronakrise zeigen, dass eine sehr intensive Abhängigkeit von globalen Partnern ohne eine feste Verwurzelung im regionalen Umfeld Unternehmen schnell in große Schwierigkeiten bringen kann. Da ein Sozialunternehmen sich intensiver regional anbindet, erweist sich das Social Entrepreneurship in vielerlei Hinsicht als krisenfester und flexibler. Auch darin liegt ein besonderer Reiz und eine große Chance für zukünftige Sozialunternehmer: Sie wirtschaften im Rahmen der Corporate Social Responsibility und wirtschaften erfolgreich.


Einem ehrbaren Kaufmann des Mittelalters hätte man diese Zusammenhang nicht erklären müssen. In seiner Weltsicht war selbstverständlich, dass der ethisch handelnde Kaufmann gerade deshalb erfolgreich ist, weil er sich ethischen Grundsätzen verschrieben hat, nachhaltig wirtschaftet und die Belange der ihn umgebenden Community nicht aus den Augen verliert. Auch, wenn wir heute den Gedanken der Corporate Social Responsibility wirtschaftlich aufgearbeitet haben, und auch das Social Entrepreneurship einen wissenschaftlichen Unterbau erhalten hat, bleiben wir oft hinter den Erkenntnissen früherer Generation zurück.


Die Übernahme sozialer Verantwortung als Grundsatz wirtschaftlich erfolgreichen Handelns ist eine immer schon bekannte Größe erfolgreichen Unternehmertums. Es scheint ein Problem unserer Zeit zu sein, dass wir diesen Zusammenhang erst erneut erkennen und herstellen müssen.

Was bedeutet das konkret für ein Unternehmen, das sich dem Social Entrepreneurship zu eigen machen möchte?


Gelingt es dem Unternehmen, Corporate Social Responsibility durch ein tragfähiges Konzept umzusetzen, hat es alle Chancen, erfolgreich und nachhaltig zu wirtschaften. Dabei macht es sich unabhängiger von äußeren Einflussgrößen und kann sich wesentlich krisenfester aufstellen. Durch die Ausnutzung verschiedener Nischen, die sich auch aus dem regionalen Kontext verstärkt ergeben können, verringert sich häufig auch die Zahl der Wettbewerber in seinem Wirtschaftsbereich.


Eine hohe Innovationskraft wird benötigt, es müssen zur Umsetzung der Corporate Social Responsibility vielfach Wege beschritten werden, die erst gestaltet werden. Mit anderen Worten: Der Sozialunternehmer wird regelmäßig eingefahrene Gleise verlassen, um seinen Anspruch an die soziale Verantwortung im Verbund mit erfolgreicher wirtschaftlicher Leistung realisieren zu können.


Wer etwas herablassend auf Social Entrepreneurship herunterschaut, weil er dessen Anspruch an erfolgreiches wirtschaftliches Handeln infrage stellt, hat das Prinzip der Corporate Social Responsibility und das soziale Unternehmertum an sich nicht verstanden. Social Entrepreneurship kann alle Weichen auf wirtschaftlichen Erfolg stellen. Dennoch ergeben sich spezielle Herausforderungen, wenn die soziale Verantwortung in den Fokus unternehmerischer Tätigkeit gerückt wird.

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4. Wo liegen die besonderen
Herausforderungen für Sozialunternehmen?

Das eine oder andere Forschungsprojekt befasst sich unter anderem mit der Frage, welche Rahmenbedingungen Sozialunternehmen benötigen. Offensichtlich hat man auch von staatlicher Seite her erkannt, welchen gesellschaftlichen Vorteil mehr Sozialunternehmen für die staatliche Gemeinschaft erbringen und möchte deren Verbreitung fördern. Diese Einstellung ist solange akzeptabel, als sie nicht als intensive staatliche Einflussnahme und reine finanzielle Förderung von Sozialunternehmen verstanden wird.


Schauen wir noch einmal zurück, was Social Entrepreneurship prägt:

1. die Unabhängigkeit von einflussreichen Finanziers wie auch staatlichen Leistungen in Form von Subventionen
2. erfolgreiches, verantwortungsvolles Wirtschaften
3. die Verwurzelung in einer Community
Die Herausforderung für Sozialunternehmen liegt vor allem am Anfang darin, dass sie für sich einen erfolgreichen Weg finden müssen, nachhaltiges Wirtschaften mit ökonomischem Erfolg zu verbinden. Dabei ist jedes Unternehmen darauf angewiesen, ökonomisch erfolgreich zu sein, jedenfalls auf längere Sicht. Im Sozialunternehmen spielt dieser Aspekt aber eine viel größere Rolle als allgemein angenommen wird.


Was bedeutet das konkret für soziale Unternehmen, insbesondere bei Neugründungen?


Ein Startup, das Social Entrepreneurship verwirklichen möchte, braucht vor allem 2 Rahmenbedingungen:

1. Einen möglichst großen regulatorischen Freiraum, der auch die Möglichkeit gibt, innovative Wege zu beschreiten. Diese regulatorische Freiheit schafft ihrerseits den Raum für die erforderliche Kreativität, Nischen für die eigene wirtschaftliche Tätigkeit zu erkunden und zu entdecken.
2. Eine begleitende und unterstützende Community, die Ressourcen wie Arbeitskraft stellt, aber auch die Konsumentengruppe für die durch das Sozialunternehmen angebotenen Produkte und Dienstleistungen bildet. Die Unterstützung der Community liegt noch in weiteren Aspekten verborgen. Hier geht es etwa um die Infrastruktur, die für eine wirtschaftliche Tätigkeit in einem sich bildenden Sozialunternehmen zur Verfügung steht. Man denke beispielsweise an finanzierbare Räumlichkeiten, Verkehrsverbindungen und ein günstiges wirtschaftliches Umfeld mit anderen Sozialunternehmen, die in anderen Bereichen tätig sind.

Netzwerke sind für Sozialunternehmen ebenfalls sehr wichtig. Der Austausch mit anderen sozialen Unternehmen schafft die Basis dafür, dass nicht jedes Social Entrepreneurship die vielleicht auch negativen Erfahrungen anderer Sozialunternehmer selbst durchleben muss.


Die besondere Herausforderung liegt beim Social Entrepreneurship aber am Ende darin, das für seine individuellen wirtschaftlichen Belange und seinen Anspruch an soziale Verantwortung geeignete Umfeld zu finden sowie sich dort zu etablieren. Da Sozialunternehmen in der Regel regionaler arbeiten als auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Unternehmen, kommt dem Umfeld eine überaus wichtige Bedeutung zu.


Auf den Punkt gebracht, könnte man sagen, dass ein Social Entrepreneurship die Herausforderung bewältigen muss, seinen Platz zu finden.


Mit dieser Herausforderung hängt ein tragfähiges Konzept zusammen, das ein Social Entrepreneur für seine Unternehmung entwickeln muss. Dieses sollte auf noch solideren Füßen stehen als bei den meisten anderen Unternehmen. Soziale Verantwortung braucht Wirtschaftskraft, wenn sie gelebt werden soll. Hängt ein Sozialunternehmen dauerhaft an fremden Finanzierungstöpfen, läuft sich sein sozialer Anspruch tot. Im schlechtesten Fall lebt es auf Kosten der Gemeinschaft.


Dabei wird gerade ein soziales Startup jedoch erst eigene Erfahrungen machen und gegebenenfalls den Kurs des Sozialunternehmens noch einmal anpassen müssen. Das kann auch bedeuten, dass gerade die Startphase beim Sozialunternehmen viel dynamischer angelegt ist als in anderen Unternehmensformen. Corporate Social Responsibility lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen umsetzen. Junge Unternehmen im Bereich Sozialunternehmertum müssen darauf vorbereitet sein, dass sie sich mehrfach verändern, bevor sie ein stabiles Gefüge und eine Verwurzelung in einer Community erreichen.

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Es wäre deshalb sehr verkürzt zu sagen, dass Social Entrepreneurship besonders am Anfang auf Finanzierungen, beispielsweise durch staatliche Stellen angewiesen ist. Jedes Unternehmen ist gerade in seiner Gründungsphase darauf angewiesen, Finanzierungsquellen zu erschließen. Darin unterscheiden sich Sozialunternehmen nicht von anderen Unternehmen. Die Herausforderung liegt beim Social Entrepreneurship noch auf einer höheren Ebene angesiedelt. Es muss nicht nur die anfängliche Finanzierung sichern, sondern gleichzeitig darauf hinarbeiten, die Abhängigkeit von den Finanzierungsquellen möglichst klein zu halten und mit Blick auf die weitere Entwicklung ständig zu verringern. Das ist kaufmännisches Denken in seiner besten Ausprägung.


Man kann deshalb sagen, dass Corporate Social Responsibility einen sehr hohen Anspruch an unternehmerische Fähigkeiten stellt. Soziale Verantwortung, wenn sie durch ein Unternehmen gelebt wird, geht mit einem hohen Maß auch an ökonomischer Verantwortung einher. Social Entrepreneurship ist keine Verlegenheitslösung, weil jemand Lust darauf hat, ein Unternehmen zu gründen.


Außerdem muss gerade der Sozialunternehmer damit rechnen, dass seine Ideen, sein Konzept und seine Ausrichtung zunächst kritisch betrachtet werden und von der geschäftlichen Umgebung nicht im vollem Maße akzeptiert werden. Es ist ein hohes Maß an einer innerer Überzeugung sowie auch Resilienz gegenüber kritischen Anfeindungen im wirtschaftlichen Umfeld notwendig.


Zur Corporate Social Responsibility gehört unter anderem auch, dass der Sozialunternehmer ausreichend Kompetenz in einem speziellen wirtschaftlichen Tätigkeitsfeld hat oder zügig entwickelt. Diese Kompetenz sorgt dafür, dass er in der Lage ist, tragfähige Konzepte zu entwickeln und die soziale Verantwortung von Beginn an in einen wirtschaftlichen Kontext zu bringen. Sozialunternehmer müssen einen Blick dafür haben, welche Wechselbeziehungen konkret in der Community bestehen und wie sich sein Unternehmen in diese Beziehungen einpassen wird.


Man wird bei den typischen Herausforderungen von Sozialunternehmen auch unterscheiden müssen, ob ein Unternehmen von Anfang an die Idee der Corporate Social Responsibility umsetzen möchte und bereits als Startup das Social Entrepreneurship wählt. Hier ergeben sich spezielle Schwierigkeiten, die möglicherweise ein bereits etabliertes Unternehmen nicht in diesem Ausmaß hat, wenn es sich in seiner weiteren Unternehmensentwicklung mit Social Entrepreneurship beschäftigt.


Bereits etablierte Unternehmen können in der Regel auf eine erfolgreiche wirtschaftliche Tätigkeit und einen soliden wirtschaftlichen Hintergrund bauen, wenn sie soziale Verantwortung zu einem späteren Zeitpunkt in der Unternehmensgeschichte übernehmen möchten. Wer als Unternehmer erst später das Social Entrepreneurship für sich entdeckt, hat jedoch oft mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Akzeptanz, die in seinem wirtschaftlichen Umfeld für neue Ideen und vor allem für das Konzept der Corporate Social Responsibility Voraussetzung ist, kann schwieriger zu erreichen sein als gedacht. Wer beispielsweise in der Landwirtschaft von der konventionellen Bewirtschaftung auf Biolandbau wechselt, hat einige Umstellungsprobleme zu bewältigen.

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5. Social Entrepreneurship in der Praxis -
Tipps für Unternehmen

Bisher jetzt wurden vornehmlich die theoretischen Grundlagen hinter dem Social Entrepreneurship und der Idee der Corporate Social Responsibility erörtert. Wie aber lässt sich das Sozialunternehmertum in der Praxis umsetzen? Wie kommt man von der Idee zu einem praktisch existierenden Sozialunternehmen? Welche Vorüberlegungen müssen sich zukünftige Sozialunternehmer machen? Was bedeutet Social Entrepreneurship in der Praxis für mein Unternehmen?


Beim Social Entrepreneurship stehen Beziehungen im Vordergrund. Beziehungen zur Umwelt, zu Communities, zu anderen Unternehmen, zu Mitarbeitern sowie zu der übergeordneten Branche, in der das Unternehmen tätig wird. Das erfordert in der Praxis, dass sich die wirtschaftliche Tätigkeit auf diese Beziehungen ausrichtet:


Es muss ein Geschäftskonzept entwickelt werden, dass die Übernahme sozialer Verantwortung neben der erfolgreichen wirtschaftlichen Tätigkeit nicht nur erlaubt, sondern voraussetzt. Hier genügt nicht die einfache Geschäftsidee, wie sie im konventionellen Bereich von Unternehmen üblich ist. Es genügt auch nicht, einen konventionellen Business Plan zu gestalten, der nur vage die jeweiligen Wechselbeziehungen mit einer Community beschreibt. Das Konzept für ein Social Entrepreneurship muss auf einer Geschäftsidee fußen, die nachhaltiges Wirtschaften vorsieht und gleichermaßen die Wechselbeziehung mit einer Community nutzt.

Beispiel:


Ein Unternehmen möchte verstärkt behinderte Menschen in die wirtschaftliche Tätigkeit einbeziehen. Dabei geht es um den Aufbau einer gastronomischen Einrichtung, die bevorzugt Menschen mit einer körperlichen oder einer geistigen Behinderung beschäftigt. In der Umsetzung wird das Unternehmen feststellen, auf welche Ressourcen es in seinem unmittelbaren Umfeld zurückgreifen kann. Menschen mit Behinderungen werden unter Umständen daran gehindert sein, weite Strecken bis zu ihrem Arbeitsplatz überwinden zu können. Das bedeutet, dass dass Unternehmen sich verstärkt regional etablieren und in der Nähe einer größeren Anzahl von potenziellen Mitarbeitern aufgebaut werden muss. Andererseits muss außerdem darauf geachtet werden, dass es ausreichend Adressaten für die angebotenen Produkte und Dienstleistungen in diesem regionalen Umfeld gibt.


Bei der wirtschaftlichen Konzeption wird man darauf achten, dass sich in der Planung das Unternehmen möglichst bald selbst trägt und unabhängig von fremden Finanziers wird. Die Geschäftsidee für die gastronomische Einrichtung könnte weitere regionale Besonderheiten berücksichtigen. Beispielsweise wird in der Regionen verstärkt Bio-Gemüseanbau betrieben. Hier möchte das Unternehmen auf regionale Anbieter zugreifen und sein Konzept auf die Zubereitung besonders schmackhafter Gemüsegerichte ausrichten. Dabei zielt es auch auf den Trend vegane Ernährung ab.

Wer sein Unternehmen dem Social Entrepreneurship widmen möchte, sollte deshalb folgende Aspekte besonders beachten:


Soziale Verantwortung und erfolgreiches Wirtschaften schließen sich nicht aus, sondern bedingen einander. Ein Unternehmen, das Corporate Social Responsibility verwirklicht, braucht eine besonders tragfähige, wirtschaftliche Konzeption.


Geschäftsideen für Social Entrepreneurship finden sich abseits eingetretener wirtschaftlicher Pfade und stellen Wechselbeziehungen in einer Community in den Vordergrund. Neu gegründete Sozialunternehmen sollten darauf vorbereitet sein, möglicherweise im Zuge der weiteren Unternehmensentwicklung noch Veränderungen an dem Konzept vornehmen zu müssen.


Viele dieser Grundsätze gelten für viele Startups, sind aber beim Social Entrepreneurship von besonderer Bedeutung. Da Sozialunternehmen meist neue Wege in ihrem Geschäftsfeld beschreiten, wenn sie Corporate Social Responsibility aktiv umsetzen, lässt sich nicht immer vorhersagen, in welche Richtung das Unternehmen tatsächlich steuern wird. Hier kommt es sehr intensiv auf das Feedback und die Dynamik aus der Community an. Es kann deshalb sinnvoll sein, wenn sich ein Social Entrepreneur bereits von Anfang an auch Alternativen zu seinem Geschäftsmodell überlegt, die möglicherweise Abwandlungen zu der ursprünglichen Idee darstellen. Da man im Social Entrepreneurship nach der Unabhängigkeit von Leistungen Dritter strebt, ist die wirtschaftliche Leistung von höchster Bedeutung. Im Bereich der Corporate Social Responsibility muss ein Unternehmen eher schneller reagieren als andere Unternehmen, wenn sich zeigt, dass die Geschäftsidee abgewandelt werden muss, um wirtschaftlichen Erfolg zu sichern.

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Noch einmal zurück zu dem Beispiel:


Hier kann der Aufhänger für die Unternehmensidee gewesen sein, dass in einem bestimmten regionalen Umfeld viele Behindertenwerkstätten geschlossen wurden. Ein junger Unternehmer hat dieses gesellschaftliche Problem erkannt, hatte vielleicht auch über einen behindertes Geschwisterkind eine persönliche Beziehung zu der Problematik. Daraus entstand die Idee, eine Lösung für die Schwierigkeiten behinderter Menschen zu finden. Diese wurde mit einer Geschäftsidee verbunden, einer gastronomischen Einrichtung, die ihrerseits regionale Besonderheiten und Liefermöglichkeiten berücksichtigt. Außerdem wurde ein aktueller Trend aufgegriffen, nämlich die wachsende Begeisterung vieler Menschen für vegane Ernährung. Aus diesen Aspekten zusammen entsteht im Verbund mit Corporate Social Responsibility eine tragfähige Geschäftsidee. Dabei wird beispielsweise auch auf die Erfahrungen ähnlicher Unternehmen in anderen Regionen zurückgegriffen. Hier kommt die bereits angedeutete Netzwerk Komponente zum Tragen. Der Jungunternehmer bringt außerdem eine gastronomische Vorbildung mit, die er als Kompetenz in die beginnende Social Entrepreneurship einbringen wird. Die Anschubfinanzierung wird durch eine gemeinnützige Stiftung für das Projekt zur Verfügung gestellt.


Nach etwa 10 Monaten stellt sich heraus, dass das Konzept "Vegane Ernährung" allein nicht ausreicht. Es besteht vor Ort auch ein Bedürfnis der Menschen nach gehobener Kaffeehauskultur, weil sie als Angebot nicht in der Nähe gibt. Das Konzept wird nochmals etwas angepasst und geht weiter in Richtung wirtschaftlicher Unabhängigkeit, während es vielen behinderten Menschen der Umgebung einen Arbeitsplatz verschafft.

Wenn man sich die Frage stellt, wie finde ich eine Geschäftsidee, die die Ideen der Corporate Social Responsibility integriert, ist die Antwort einfach: Ein zukünftiger Social Entrepreneur muss mit offenen Augen sein Umfeld betrachten. Er wird schnell entdecken, wo es soziale Probleme gibt, an welchen Stellen soziale Verantwortung fehlt. Corporate Social Responsibility bedeutet, dass Defizite im sozialen Bereich wahrgenommen und dafür Lösungen gesucht werden.


Social Entrepreneurship bringt es deshalb mit sich, in zwei Richtungen innovativ zu werden.


Die Innovation bezieht sich einerseits auf das Erkennen eines möglichen sozialen Problems und der Entwicklung einer potentiellen Lösung für das Problem. Außerdem darauf, dass die Entwicklung tragfähiger Business-Konzepte aus diesen sozialen Problemstellungen heraus neue Wege geht und innovative Antworten für soziale Fragen findet.


Corporate Social Responsibility kann in der praktischen Umsetzung meist nicht auf bereits bestehende Konzepte zurückgreifen. Dabei können allerdings die Erfahrungen anderer Sozialunternehmen berücksichtigt werden und müssen es auch.


Wer in der Praxis Social Entrepreneurship anschieben und realisieren möchte, muss sich auch darauf einstellen, alternative Finanzierungsquellen zu suchen, da klassische Kreditgeber häufig die Innovationskraft und auch die Anforderungen an die wirtschaftliche Leistung bei Sozialunternehmen verkennen. Sie folgen möglicherweise zunächst einer entsprechenden Konzeption nicht. Für klassische Finanziers ist soziale Verantwortung meist ein netter Nebenaspekt, kann aber nicht die tragfähige Basis einer Unternehmung sein. Ein Umdenken erfolgt zurzeit allmählich, weil immer mehr Sozialunternehmen erfolgreich die Idee Corporate Social Responsibility umsetzen.


Es gibt einige Organisationen und Finanziers, die sich auf die Finanzierung im Social Entrepreneurship spezialisiert haben. Sie stehen vielfach bei der Entwicklung der Corporate Social Responsibility Gründungsunternehmen auch beratend zur Seite. Beispiele sind der Social Venture Club, die Bertelsmann- Stiftung, Ashoka und einige mehr.


Ein weiterer praktischer Aspekt beim Social Entrepreneurship ist die Organisation des Unternehmens. Typisch ist, dass Sozialunternehmen ebenso nach alternativen Organisationsformen für ihre Unternehmung suchen. Ein Sozialunternehmen organisiert sich oft anders als das klassische Wirtschaftsunternehmen. Corporate Social Responsibility geht beispielsweise mit diesen Organisationsformen einher:

Stiftungen
gemeinnützigen Organisationsformen
Selbsthilfegruppen
Kooperativen etwa auf Nachbarschaftsebene

Dennoch sind auch klassische Organisationsformen im Social Entrepreneurship und Corporate Social Responsibility nicht ausgeschlossen. Wichtig ist es aber für den Sozialunternehmer, die für sein Unternehmen passende Form zu finden. Die Organisationsform muss es ihm ermöglichen, soziale Verantwortung zu übernehmen.


Deshalb wird beispielsweise die klassische Aktiengesellschaft keine Unternehmensform sein, in der sich soziale Verantwortung in idealer Weise praktisch umsetzen lässt. Da hier verschiedene Shareholder auf eine Maximierung der Gewinne setzen, um eine möglichst hohe Gewinnbeteiligung zu erreichen, dürfte diese Ausrichtung dem Gedanken der Corporate Social Responsibility entgegenstehen. Der Social Entrepreneur wird aufmerksam bleiben, ob die gewählte Organisationsform die gesetzten Ziele im Rahmen des Social Entrepreneurship und der Corporate Social Responsibility unterstützt. Dieser Aspekt ist noch wichtiger, wenn ein bestehendes Unternehmen mehr soziale Verantwortung übernehmen möchte und Social Entrepreneurship umsetzen will.

Worin liegt der Unterschied zum klassischen Unternehmen
Wer sich gerade mit einem Plan für Social Entrepreneurship und der praktischen Umsetzung der Corporate Social Responsibility beschäftigt, sollte einen Blick auf bisher erfolgreiche Sozialunternehmen werfen. Wie haben diese Unternehmen das Prinzip soziale Verantwortung umgesetzt? Welche Ideen stehen hinter ihnen? Was macht sie einzigartig?

6. Interessante Sozialunternehmen

In diesem Abschnitt soll es primär darum gehen, Beispiele für Geschäftsidee aufzuzeigen, mit denen Gründer Social Entrepreneurship etabliert haben. Da Sozialunternehmen häufig in regionalen Bereichen wirken, lässt sich ihr Erfolg nicht immer auf einer übergeordneten Ebene bewerten.

LEIHbar in Aachen:

Das Geschäftskonzept mit regionalem Schwerpunkt in Aachen setzt auf soziale Verantwortung im Hinblick auf die nachhaltige Nutzung bestimmter Ressourcen. Hier kann man gehobene Partyausstattung leihen, so dass nicht für jede Feier neue Produkte gekauft werden müssen. Gemeinsam wird so für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen gesorgt. Außerdem fördert das Unternehmen die Nutzung hochwertiger Materialien und verhindert damit, dass gerade in diesem Bereich der Veranstaltungsausstattung überwiegend Produkte aus Kunststoff zum Einsatz kommen.

Talents4Good

Dieses Unternehmen mit Standorten in Berlin und München verwirklicht soziale Verantwortung über die Vermittlung von Personal für den sozialen Bereich. Nach eigener Aussage handelt es sich um eine Personalagentur für Jobs mit Sinn und gesellschaftlichen Mehrwert. An diesem Beispiel lässt sich gut nachvollziehen, was mit einer Nische gemeint ist, wenn von Social Entrepreneurship gesprochen wird. Personalagenturen gibt es viele. Hier hat man sich auf einen bestimmten Bereich mit sozialer Note spezialisiert und setzt damit soziale Verantwortung in der Praxis um. Man hat erkannt, dass viele Unternehmen im sozialen Bereich ein Bedarf an speziellen Fachkräften haben. Auf diese Weise, indem man diese Fachkräfte an Unternehmen vermittelt, unterstützt man den gesamten Bereich der Corporate Social Responsibility.

Soulbottles

Diese Firma in Berlin stellt klimaneutral plastikfreie Trinkflaschen her. Soziale Verantwortung wird hier für die Umwelt und auch für den Einsatz von Ressourcen übernommen.

Polarstern

Dieses Münchener Unternehmen steht für Ökostrom und Ökogas.

Die Aufzählung spannender Corporate Social Responsibility Unternehmen kann nur einen kurzen Eindruck darüber verschaffen, in welchen Bereichen Social Entrepreneurship möglich ist und praktiziert wird. Sozialunternehmen gibt es in den verschiedensten Größen, Branchen und Ausrichtungen. Es ist insgesamt eine große Stärke von Sozialunternehmen in ihrer Gesamtheit, dass sie kleinteilig in den verschiedensten Organisationsformen und Regionen arbeiten. Diese Vielfalt macht den gesamten Bereich viel weniger krisenanfällig als die häufig wie eine Monokultur ausgerichtete klassische Wirtschaft. Dieser große Vorteil wird vielfach von Wirtschaftsexperten heute noch nicht ausreichend erkannt und gewürdigt.


Für die Suche nach einer Geschäftsidee im Social Entrepreneurship gilt: Wer sich mit der Idee der Corporate Social Responsibility näher beschäftigt, ist in der Regel auf der Suche nach bisher nicht gekannten Konzepten, und orientiert sich auch an bestehenden Unternehmen, um sein individuelles Konzept zu verwirklichen. Soziale Verantwortung hat viele Gesichter und wird kleinteilig umgesetzt. Nicht alles, aber vieles ist hier möglich.


Krisen wie die Corona-Pandemie verdeutlichen, wie wichtig kleinteilige Wirtschaftsleistung tatsächlich ist, um die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft insgesamt zu sichern. Wir kommen immer wieder darauf zurück: Soziale Verantwortung und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bilden ein Paar, sie widersprechen sich nicht. Wenn aus der aktuellen Krise die richtigen Schlüsse gezogen werden, sollte soziale Verantwortung und kleinteiligere Wirtschaftsleistung einen wesentlich größeren Platz in unserer Volkswirtschaft einnehmen als bisher. Es hat sich hier unter anderem gezeigt, dass die Abhängigkeit von externen Dritten beispielsweise bei der Lieferung von Gesundheitsprodukten zu groß ist. Auch die relative Autarkie von Sozialunternehmen ist ein Aspekt, der soziale Verantwortung definiert. Social Entrepreneurship und Corporate Social Responsibility stehen für vom globalen Wirtschaftsgeschehen unabhängigere Wirtschaftsformen, die ihre Communities auf einer regionalen Ebene versorgen.


Soziale Verantwortung steht in diesem Kontext dafür, die Versorgung einer Community im kleinteiligen Bereich sicherstellen zu helfen. Diesen Aspekt haben konventionelle Wirtschaftsunternehmen in der modernen Zeit aus den Augen verloren. Frühere Gesellschaften war diese Überlegung selbstverständlich, da sich Versorgungslücken im regionalen Bereich real zeigen und dort ihre Auswirkungen haben. Auf globaler Ebene bleiben Zahlen und Statistiken, aber keine echten Erfahrungen von Mangel. Unternehmen, die soziale Verantwortung ernst nehmen, nehmen gegenüber ihren Communities in der Regel auch eine Versorgungsfunktion war. Dabei geht es nicht nur um lebensnotwendige Güter und Dienstleistungen.

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7. Die Bedeutung der Community im Konzept
Der Corporate Social Responsibility

Soziale Verantwortung kann man nur in einem bestimmten regionalen und lokalen Umfeld wahrnehmen. Ein Sozialunternehmen ist ohne die sie umgebende Community nicht denkbar. Sozialunternehmen und Communities bedingen einander. Sie stehen in einer fruchtbaren und symbiotischen Wechselbeziehung. Soziale Verantwortung ist immer bezogen auf eine konkrete Region, auf konkrete Menschen und konkrete Umstände. Sicherlich gibt es auch einen Verantwortungsbereich, der sich auf die ganze Welt erstreckt. Jedoch kann in der Praxis soziale Verantwortung immer nur im regionalen Bereich gelebt werden.


Social Entrepreneurship ist auf die Community ausgerichtet. Dieses Unternehmertum bezieht seinen Sinn aus der Corporate Social Responsibility für die regionale Gemeinschaft. Es ist letztendlich eine Wirtschaft für Menschen vor Ort, deren Grundgerüst die soziale Verantwortung bildet. Die Region kann dabei durch das Internet auch größer definiert werden, aber es gibt auch online am Ende eine Community, in die sich das Sozialunternehmen einbettet.

8. Mehr als ein Trend -
Warum wir Social Entrepreneurship brauchen

Krisen wie die Corona-Pandemie zeigen deutlich, dass wir mit unserer global vernetzten Wirtschaft teilweise auf einem Irrweg sind. Dabei macht die aktuelle Krise diese Tatsache für viele Menschen konkret fassbar. Oftmals war beispielsweise die Umweltdiskussion über die Klimaveränderung bisher zu abstrakt und für viele Menschen auf ihrer regionalen Ebene außerhalb ihres Erfahrungshorizonts. Jetzt wird deutlich, welche Vorzüge kleinteilige Wirtschaftsformen nicht nur in Bezug auf soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit haben. Ganz profan im Alltag, wenn etwa in Deutschland keine Hygieneprodukte hergestellt werden und der Import stockt.


Auf der regionalen Ebene in der konkreten Gemeinschaft müssen die Entscheidungen getroffen werden, um eine Gefahr wie den Coronavirus abzuwehren. Social Entrepreneurship und Corporate Social Responsibility waren unter anderen Bezeichnungen in den Wirtschaftsordnungen früherer Zeiten fest verwurzelt. Die Menschen hatten damals einen weitaus regionaleren Bezug. Dabei haben sie in wirtschaftlicher Hinsicht oft vernünftiger gedacht als wir vielfach heute. Gesamtwirtschaftlich gesehen benötigen wir nichts dringender als mehr Social Entrepreneurship und mehr soziale Verantwortung, die von Unternehmen übernommen wird.


Für das einzelne Unternehmen ist das Konzept der Corporate Social Responsibility ebenfalls eine großartige Chance. Es bietet die einzigartige Möglichkeit, sinnstiftend soziale Verantwortung zu übernehmen und dabei durch Nischennutzung sowie Nachhaltigkeit wirtschaftlich besonders erfolgreich zu werden. Hier ist ein Paradigmenwechsel nötig, der Social Entrepreneurship aus der Ecke des zwar gewünschten ethischen Wirtschaftens, aber der vermeintlich wirtschaftlichen Erfolglosigkeit befreit.


Sozialunternehmen übernehmen soziale Verantwortung und begreifen Corporate Social Responsibility als gesellschaftliche Notwendigkeit. Dennoch ist ihre Arbeit nicht nur ideell ausgerichtet. Soziale Verantwortung geht mit wirtschaftlichem Erfolg einher. Diese Basis gibt Social Entrepreneurship eine große Zukunft, sollte Corporate Social Responsibility die Regel und nicht die Ausnahme werden. Auch auf politischer Ebene erfolgt in dieser Hinsicht allmählich ein Umdenken, wie etwa schon das Grünbuch der Europäischen Kommission gezeigt hat.


Die Bedeutung von Corporate Social Responsibility wird sich in nächster Zeit noch weiter erhöhen. Soziale Verantwortung ist eine der wichtigsten Säulen des sozialen Friedens. Zunehmende gesellschaftliche Auseinandersetzungen zeigen, dass soziale Verantwortung eine Verpflichtung für alle Unternehmen sein muss, um die soziale Ordnung aufrecht zu erhalten. Insoweit profitieren Unternehmen, Gesellschaft und alle Menschen gleichermaßen, wenn Corporate Social Responsibility ein verpflichtender Grundsatz und soziale Verantwortung kein Luxus, sondern eine normale Anforderung an Unternehmen ist. Vor allem, wenn junge Unternehmer und Gründer Social Entrepreneurship sowie Corporate Social Responsibility als selbstverständliche Rahmenanforderungen ihrer Gründung verstehen.

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