Potenzial 2: Nachhaltiger Umgang mit Ideen
Wie geht mein Unternehmen momentan mit Ideen um? Was passiert mit Einfällen, die ich selbst nicht umsetzen kann? Landen sie in der Schublade oder sogar im Papierkorb? In vielen Unternehmen ist der Umgang mit Ideen und Erkenntnissen alles andere als nachhaltig. Wissen wird unter Verschluss gehalten, um nicht mit der Konkurrenz geteilt werden zu müssen. Ideen, für die keine Verwendung besteht, werden verworfen.
Open Innovation hingegen ist die Chance, das eigene Ideenmanagement nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Wie bereits erwähnt ist das Hinzuziehen externer Netzwerke und ihrer Ideen, das heißt der Outside-In-Prozess, sowohl aus zeitlicher als auch aus finanzieller Hinsicht meist nachhaltiger als herkömmliche geschlossene Innovationsvorgänge.
Spannend sind auch Inside-Out-Prozesse, das heißt das Veräußern eigener Ideen und Erkenntnisse. Dieser Richtung der Open Innovation wird laut Henry Chesbrough nicht genug Beachtung geschenkt. Die Potenziale von Inside-Out-Prozessen sind jedoch groß: Zunächst einmal verdient man durch den Verkauf oder das Lizensieren Geld – und das mit Ideen, die sonst vermutlich in Vergessenheit gerieten. Neben diesem auf der Hand liegenden Potenzial unterstreicht Chesbrough ein weiteres: Wenn nicht benötigte Ideen an andere Unternehmen gegeben werden, entwickeln diese die Idee weiter, nutzen sie auf ihre Weise und mit ihrem Geschäftsmodell. Daraus kann man wertvolle Schlüsse ziehen, ohne die Idee selbst umsetzen zu müssen. Für Henry Chesbrough bedeutet Open Innovation mitunter kostenlose Marktforschung.
Das Teilen von Wissen mit der Konkurrenz kann noch einen weiteren strategischen Grund haben. Denn was bringt einem eine Erfindung, für die noch kein Markt besteht? In einigen Fällen kann es nötig sein, den Markt neu zu schaffen und dafür die Idee mit der potenziellen Konkurrenz zu teilen.