Bist du Mitglied in einem Verein? Wohnst du zusammen mit deiner Familie, Freunden oder dem Lebenspartner? Hast du deine Stammkneipe? Wenn neudeutsch von der Community gesprochen wird, denken viele an die sozialen Netzwerke im Internet, an Facebook-Gruppen und Co. Um deren Anziehkraft und Potenzial wirklich zu verstehen, lohnt sich der Blick zurück in analoge Zeiten. Denn was heute im Netz passiert, ist zu großen Teil eine Kopie dessen, was früher Gemeinschaft hieß.
Der Duden erklärt den Begriff der Community als eine Menschengruppe, die sich durch gemeinsame Ziele, Interessen oder Wertvorstellungen definiert, und schlägt als Synonym das Wort Gemeinschaft vor. Wissenschaftler zählen das Streben nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft zu den Grundbedürfnissen wie Essen und Trinken. Neurowissenschaftliche Experimente haben gezeigt, dass im menschlichen Gehirn der mediale präfrontaler Cortex (MPFC) hauptverantwortlich für das Gemeinschaftsgefühl ist. Spannend ist auch die These von Jim Rohn, nach der die individuelle Person im Lauf der Zeit mehr und mehr zu einem Spiegelbild der fünf Menschen wird, mit denen er oder sie am meisten Zeit verbringt. Du merkst: Gemeinschaft oder Community ist keine Erfindung von Marketing-Experten, sondern liegt tief im menschlichen Wesen verankert. Der Mensch ist ein soziales Geschöpf und drückt dies ganz natürlich darin aus, sich in Gemeinschaften zusammenzuschließen, meistens freiwillig und manchmal der Situation geschuldet.
Ein Blick in die Statistik hilft, um das Phänomen Community besser zu verstehen. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V., selbst ein eingetragener Verein, hat 2017 in seiner Abteilung ZiviZ (Zivilgesellschaft in Zahlen) eine Studie über das deutsche Vereinswesen veröffentlicht. Demnach existieren in Deutschland mehr als 600.000 Vereine und die Zahl von Neugründungen übersteigt die der von Vereinsauflösungen. Jeder zweite Bundesbürger ist statistisch gesehen Vereinsmitglied.
Interessant ist die Aufteilung der Interessengebiete von Vereinen, bei denen die Zugehörigkeit ja etwa durch das Begleichen von Mitgliedsbeiträgen manifestiert wird:
Neben diesen organisierten Gemeinschaften existieren natürlich weitere Beispiele für Communities im Alltag wie:
Kurzum: Das Thema Community ist im Grunde für jeden alltägliche Realität und es ist eigentlich unmöglich, sich als Einzelgänger zu definieren.
Mit der rasanten Verbreitung des Internets hat sich in den letzten drei Jahrzehnten auch der Begriff von Online-Communities etabliert. Unter diesen verstehen Fachleute den Zusammenschluss von Menschen, die sich von einem gemeinschaftlichen Vorgehen Vorteile versprechen. Als erste Beispiele für solche virtuelle Communities gelten Debattierklubs im Web und das Bilden von Gruppen in Online-Games.
Wie in der realen Welt unterscheiden Fachleute für Internet-Communities unterschiedliche Positionen in der neuzeitlichen Form von Gemeinschaften:
Relevant für die Betreiber von Online-Communites ist zudem, sich darüber klar zu werden, dass es einen natürlichen Zyklus für das Verhalten von Community-Members gibt:
An dieser Stelle ein sorry für die vielen englischsprachigen Begriffe. Doch auch du weißt: Das vergleichsweise junge Thema Online-Communities hält noch keine durchgängig akzeptierten Begrifflichkeiten im Deutschen parat.
Soziale Netzwerke sind mehr als ein Buzzword, denn sie bringen tatsächlich Milliarden von Menschen weltweit in Gemeinschaften aller Art zusammen. Das Statistik-Portal statista meldet beispielsweise für den Januar 2018 folgende Zahlen für monatlich aktive Nutzer:
Diese Verteilung mit Facebook als unbestrittenem Marktführer unter den Internet-Communities gilt auch für Deutschland. Erhellend sind zusätzliche Details wie der Fakt, dass soziale Netzwerke mittlerweile 80 Prozent der Deutschen erreichen und diese bereit sind, mehr als eine Stunde täglich auf Facebook und Co. zu verbringen. Zu Recht stellst du dir nun die Frage, was das alles für dein Online-Projekt oder dein Internet-Business bedeutet.
Facebook meldet zwar nach wie vor langsam steigende Nutzerzahlen - doch das Imperium hat in der öffentlichen Wahrnehmung durch laxen Umgang mit persönlichen Daten und zu viel Werbung gelitten. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat darauf reagiert und will das soziale Netzwerk wieder zurück zu den Wurzeln führen, die eben Gemeinschaft bedeuten. Bis 2022 solle mehr als die Hälfte aller Facebook-Nutzer auch Mitglied einer Facebook-Gruppe werden, so Zuckerberg. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Facebook-Algorithmus bereits umgestellt. Posts und Kommentare von Facebook-Gruppen erscheinen im individuellen Newsfeed häufiger als je zuvor. Rein statistisch definiert Facebook "bedeutende Gruppen" als solche, denen sich Mitglieder mehr als 30 Minuten wöchentlich widmen.
Zurückgedacht in die Realwelt wäre das wohl ungefähr ein Sporttraining oder das Treffen einer Arbeitsgruppe. Für dich, der du im Internet Geld verdienst, ist die neue Facebook-Strategie eine Riesenchance - denn zumindest bislang stellt der blaue Gigant den Organisatoren von Facebook-Gruppen das Gruppen-Feature nicht in Rechnung und bietet trotzdem leistungsfähige Tools, um Gruppen zu verwalten und Reichweiten zu analysieren. Falls du dich bereits privat in einer Facebook-Gruppe engagierst, hast du wahrscheinlich mitgekriegt, wie sich die technische Umsetzung verbessert und dadurch das User-Erlebnis verbessert hat. Eine gelungenere und erfolgreichere Evolution klassischer Communities in die Online-Welt ist allen Kritikern zum Trotz bisher niemandem besser gelungen als Mark Zuckerberg mit Facebook.
Menschen brauchen Gemeinschaft und mit dieser so simpel klingenden Formel ist es Facebook gelungen, zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt zu werden. Das aktualisierte Konzept aus Kalifornien legt den Fokus auf Facebook-Gruppen. In einem anderen Blogbeitrag erklären wir dir ausführlich, wie du in der Praxis aus diesen neuen Möglichkeiten Gewinn schlägst. Und natürlich stehen wir dir weiterhin zur Seite, wenn du dich konzentriert auf den Weg machst, um die Mechaniken von klassischen und modernen Communities ernst zu nehmen und für deine Zwecke zu optimieren.
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